DGFP // Durchstarter: Nachgefragt bei CASE GmbH

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind CASE (candidate select GmbH) und haben das Ziel, Bildungsabschlüsse international vergleichbar zu machen. Auf Basis großer Datensätze ermitteln wir Vergleichs-Metriken – für einen deutschen Hochschulabschluss sind das:

  1. Der direkte Notenvergleich, der eine Leistung mit den Kommilitonen vergleicht, die an der gleichen Hochschule im gleichen Studienfach abgeschlossen haben.
  2. Der CASE Subject Score, ein studienfachspezifischer Vergleich über Hochschulen hinweg.
  3. Der CASE Score, mit dem ein Hochschulabschluss ins Verhältnis zu allen anderen erworbenen Abschlüssen gesetzt wird.

Neben Deutschland deckt CASE bereits Spanien, Italien, das Vereinigte Königreich und Portugal ab. Wir arbeiten an weiteren Ländern und auch einer Bewertung schulischer Abschlüsse. Alle Analysen stehen in Echtzeit über unsere Plattform oder via Integration in ein ATS zur Verfügung.

 

Auf welchen konkreten Bedarf bestehender und potenzieller Kunden reagiert Ihr mit Eurem Angebot?

In Deutschland allein gibt es über 20.000 Studienprogramme an 480 Hochschulen. Dies stellt Personaler natürlich vor Herausforderungen. Oft werden Abschlussnoten deswegen gar nicht mehr im Recruiting genutzt – und eine über Jahre erbrachte Leistung geht verloren. Gerade bei jungen Bewerbern mit limitierter Arbeitsmarkterfahrung ist das ein Problem.

Dennoch stimmt es, dass Noten selbst tatsächlich nicht so viel aussagen. Notenstandards und Leistungsdichte unterscheiden sich zwischen verschiedenen Programmen einfach zu sehr. Diese Tatsache bedeutet aber nicht, dass eine im Studium erbrachte Leistung nicht aussagekräftig ist – und CASE macht diese Leistung sichtbar. Damit helfen wir unseren Kunden, ein valides Auswahlinstrument zu nutzen, ohne dass hierfür dem Bewerber (Stichwort: Candidate Journey) oder der HR-Abteilung ein zusätzlicher Aufwand entsteht.

 

Was ist Euer USP?

„Einzigartig“ sind wir auf Grund unserer Datensätze. Lange vor CASE haben wir im Rahmen unserer Forschung begonnen, Hochschuldaten zu sammeln. Mit der „Fachkraft 2030“ haben wir 2012 die größte Studierendenbefragung in Deutschland initiiert. Darüber hinaus haben wir europaweit über 300.000 Notenverteilungen gesammelt.

Dazu haben wir die Methodik entwickelt, um diese Informationen richtig zu kombinieren: Wie vergleiche ich einen eher schlechten Absolventen von einer guten Hochschule mit einem super Absolventen einer schwächeren Hochschule? Viele Unternehmen nutzen oft Fokushochschulen, wir können hier deutlich bessere, weil spezifischere Entscheidungen treffen.

Unser USP In einem Satz: Wir schaffen es auf Basis vorhandener Informationen, einen Score zu berechnen, welcher in unseren Validierungsstudien einen klaren Zusammenhang mit Jahre später erbrachter Arbeitsleistung aufweist.

 

Von welchen Entwicklungen geht Ihr für die kommenden drei Jahre in Eurem Marktsegment aus und welche Ziele verfolgt Ihr angesichts dieser Prognose?

Wir gehen davon aus, dass sich Auswahlprozesse weiter objektivieren werden. Algorithmisches Recruiting bietet mit Blick auf die Diskriminierung bestimmter Gruppen große Chancen. Da aber auch Algorithmen diskriminieren können, basieren wir unsere Scores bewusst nur auf Abschlüssen und erheben Informationen wie Herkunft oder Geschlecht gar nicht erst. Mit der Uni Köln und Unternehmen wie der Deutschen Telekom werden wir in Zukunft daran arbeiten, wie man Algorithmen evaluiert und Diskriminierung ausschließt – unser Antrag „FAIR“ konnte sich im Leitmarktwettbewerb IKT.NRW durchsetzen.

Darüber hinaus erwarten wir, dass die Bildungsmobilität gerade im Hochschulbereich weiter steigt. Um internationalen Bildungsbiographien gerecht zu werden, sind wir dabei, unser Scoring weiter zu internationalisieren. Der Fokus liegt hier für den Moment auf weiteren europäischen Ländern, den USA und Indien.

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