DGFP // Pressemitteilung: DGFP // congress thematisiert die großen Herausforderungen des Personalmanagements

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil sprach beim DGFP // congress 2019 in Berlin über die Zukunft der Arbeit

Schicksalsfrage Qualifikation

Berlin, 4. September 2019 „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen, aber es wird in vielerlei Hinsicht eine andere Arbeit sein“, räumte Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, beim DGFP // congress der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) mit Horrorszenarien auf, die das Ende der Arbeit heraufbeschwören. Laut dem Fachkräftemonitoring der Bundesregierung werden bis 2025 1,3 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen, aber auch 2,1 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen. Aufgrund der Datenlage gebe es keinen Grund, vom Ende der Arbeit zu reden, jedoch bringe der Strukturwandel massive Verschiebungen mit sich. „Die Schicksalsfrage für die Zukunft der Arbeit ist die der Qualifikation“, betonte der Minister. Das Qualifizierungschancengesetz sei ein Baustein der Nationalen Bildungsinitiative. Die aktuelle weltwirtschaftliche und nationale konjunkturelle Lage wollte der Minister nicht schönreden, will aber mit dem Arbeit-von-morgen-Gesetz Instrumente schaffen, um schnell handeln zu können. Eine Chance sieht er darin, notwendige Kurzarbeit mit Qualifizierung zu verbinden und dies vom Staat fördern zu lassen. „Chance darf nicht umschlagen in Angst“, dafür brauche es auch Schutz durch die Politik. Für die meisten Menschen sei Arbeit nicht nur Broterwerb, sondern Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Der Wert von Erwerbsarbeit für die Gesellschaft dürfe nicht verloren gehen. 

New Work in schwierigen Zeiten

Unter dem Motto „connectingHR“ hatte die DGFP zu ihrem diesjährigen DGFP // congress eingeladen. Am 3. und 4. September 2019 trafen sich rund 350 HR-Entscheider sowie Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Berliner Westhafen. „Vernetzen“ war das große Stichwort des Kongresses, auf dem man in verschiedenen Formaten unter anderem den Fragen nachging, wie Zusammenarbeit in Zukunft aussehen soll und welche Kompetenzen künftig gebraucht werden. Klar wurde einmal mehr: Die Zukunft der Arbeit ist eine Rechnung mit noch vielen Unbekannten. 

Dr. Ariane Reinhart, Vorstandsvorsitzende der DGFP und Personalvorständin der Continental AG, verwies auf das „starke Netzwerk hochkarätiger Personaler“ bei der DGFP und versprach, die Stimme der Personaler auch in der Politik weiter zu stärken. Auch Geschäftsführerin Norma Schöwe war überzeugt, dass die DGFP eine zentrale Rolle spielen werde, wenn es darum gehe, politische Rahmenbedingungen für das Personalmanagement handhabbar zu machen. „Der Austausch mit der Politik auf der einen und den Sozialpartnern auf der anderen Seite“, so Norma Schöwe, „sind essentiell, um hier zu tragfähigen Lösungen zu kommen.“ 

Restrukturieren, sanieren und transformieren – viele Herausforderungen treffen das Personalmanagement gleichzeitig. Im Eröffnungstalk thematisierte Personalmagazin-Herausgeber Reiner Straub gemeinsam mit Dr. Ariane Reinhart und Norma Schöwe den spürbaren Konjunkturabschwung sowie die Konsequenzen für das Personalmanagement. „Wir haben eine Verantwortung für die Menschen in diesem Land“, betonte Reinhart. Eine Million Arbeitsplätze würden in der Automobilindustrie alleine nur durch die Elektromobilität verloren gehen. „In dieser Wucht und Geschwindigkeit haben wir alle die technologischen Umbrüche nicht vorausgesehen.“ Zur möglichen Konjunkturkrise komme nun noch eine Strukturkrise. „Ich mache mir wirklich Sorgen, wenn wir nicht die richtigen Antworten finden“, so Reinhart. Unweigerlich kam dabei die Frage, auf, ob und inwieweit die Diskussion um New Work an Relevanz verlieren werde. Die Gefahr einer Rolle rückwärts sei angesichts einer Konjunkturkrise zwar groß, aber es sei wichtig, den Weg von New Work weiterzugehen, appellierte Reinhart. „Gerade im Konjunkturabschwung können wir auf diese Modelle nicht verzichten, wenn wir die Mitarbeiter finden wollen, die wir dringend brauchen.“ 

Qualifizierung ist Chance 

„Lebenslanges Lernen als Aufgabe jedes Einzelnen ist nicht nur eine Verantwortung vom Staat oder der Bundesagentur für Arbeit, sondern vor allem des Individuums“, betonte Prof. Dr. Wilhelm Bauer, Geschäftsführender Leiter des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie DGFP-Vorstandsmitglied. Die Angebote zur Weiterbildung seien vorhanden, wichtig ist jedoch, die Menschen in dieser Sache zu begleiten, meinte Dr. Bettina Volkens, DGFP-Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin der Lufthansa AG in der anschließenden Podiumsdiskussion über Qualifizierung als Chance für Wirtschaft und Gesellschaft. „Jeder braucht ein Bild davon, wo sein Platz in der Arbeitswelt von morgen ist“, erklärte Jörg Hofmann, erster Vorsitzender der IG Metall. Auch er sieht ein Haupthindernis in der fehlenden Weiterbildungsbereitschaft. „Vielen Menschen ist der Nutzen von Weiterbildung für die persönliche und berufliche Entwicklung nicht klar.“ Zwei Drittel der Beschäftigten nähmen nicht regelmäßig an Weiterbildung teil, konstatierte der FDP-Bundestagsabgeordnete Johannes Vogel. Er vermisst eine nationale Weiterbildungsstrategie in der aktuellen politischen Debatte. „Es gibt eindeutig eine Korrelation zwischen Weiterbildungsangebot und -bereitschaft und der Unternehmensgröße“, meinte Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit. Die Finanzierung und Organisation von Weiterbildung sei vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen schwierig. Eine Rolle der Bundesagentur sieht er in Zukunft darin, das Engagement in diesem Bereich zu verstärken. 

Leadership unterliegt dem Wandel

„Veränderung kann nur stattfinden, wenn wir selbst etwas dafür tun“, betonte Janina Kugel, Personalvorständin der Siemens AG. „Wir sind immer viel zu busy, um mal innezuhalten und zu überlegen, welche Ideen wir entwickeln können oder wo wir tatsächlich hinwollen. „Denken tue manchmal auch weh, „deswegen verstecken wir uns gerne hinter den anderen Dingen, die uns beschäftigt halten.“ Führungskräfte müssten lernen, Mitarbeitern Zeit einzuräumen, Dinge zu tun, die vielleicht erst morgen wichtig werden. Veränderung brauche Mut und Freiheit. 

Die derzeitigen Herausforderungen für die Führung seien in etwa so wie ein Reifenwechsel bei 180 km/h auf der Autobahn, machte Prof. Dr. Heike Bruch deutlich. Als Mitglied im DGFP-Vorstand und Direktorin des Instituts für Führung und Personalmanagement an der Universität St.Gallen stellt sie in ihrer Forschung immer wieder die Führung auf den Prüfstand. Viele Führungskräfte befinden sich im Zwiespalt zwischen Führungsmotivation und Selbstzweifeln. Dies zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Leadership-Klima-Index“ des Instituts für Führung und Personalmanagement und der Bertelsmann Stiftung. 36 Prozent der Führungskräfte haben Selbstzweifel, und dies in Zeiten, in denen laut Heike Bruch mehr denn je eine starke Führung gebraucht werde. Sie widersprach damit vehement dem verbreiteten Tenor, man müsse im Zuge der Forderung nach neuen Führungsansätzen die Chefs abschaffen. Zwar brauche es keine Führung im Sinne klassischen Command-and-Controls mehr, aber vielmehr eine moderne Führung in der New-Work-Transformation. Überdies stellte Heike Bruch klar, dass das HRM in der neuen Arbeitswelt „Technologie- und Kulturkompetenz weiter ausbauen muss“. Dies ist eine Schlüsselerkenntnis aus der aktuellen Studie „People-Management 2025“, die in Kooperation des Instituts für Führung und Personalmanagement mit PwC und der DGFP entstanden ist. 

St.Galler Leadership Award 2019: Deutsche Bahn erreicht den ersten Platz 

Aus einer Vielzahl von Bewerbungen selektiert und von der St.Galler Leadership Award-Jury ausgewählt, stellten die Deutsche Bahn, Porsche und Schaeffler ihre jeweiligen Leadership-Initiativen vor. Nach den Pitches stand fest: Alle drei Preisträger sehen zurecht mit Stolz auf ihre mutigen und innovativen Leadership-Initiativen - alle zeigen heute schon Impact. Das Live-Voting der Kongressteilnehmer entschied über die Reihenfolge der Initiativen.

Der 1. Platz ging an die Deutsche Bahn, die die Nachfolgeplanung vom klassischen Personalplanungsinstrument zur Leadership-Innovation machte. Den 2. Platz erhielt Porsche für die bemerkenswerte Entwicklung und Implementierung einer neuen Unternehmens- und Führungskultur. Der 3. Platz ging dieses Jahr an Schaeffler für ihre innovative Führungsinitiative „Leadership & Corporate Values“ mit digitalen Elementen wie der Leadership Toolbox, dem Pulse Check und einer Leadership-Simulation.

Mit dem St.Galler Leadership Award wollen die beiden Ausrichter, das Institut für Führung und Personalmanagement (I.FPM) der Universität St.Gallen und die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. die Sichtbarkeit von Vorbildhandeln und erfolgreichen Führungstechniken, -instrumenten und -strategien stärken.

Sponsoren & Medienpartner

Der DGFP // congress 2019 mit dem Motto #connectingHR wurde durch die Sponsoren Bertschat & Hundertmark Gruppe, candidate select GmbH, CoachHub, Deutschland schläft gesund e. V., enspira CONNECT GmbH, Haufe Group, HRpepper Management Consultants, Leapsome GmbH, Lufthansa Group, ORGABRAIN GmbH & Co. KG, Personio GmbH, Questback GmbH, SAP SE und vyble unterstützt.
Medienpartner sind die Fachzeitschrift PERSONALFÜHRUNG und die plazz AG. ● 

Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V.
Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V. (DGFP) ist seit 1952 das Kompetenz- und Karrierenetzwerk für HR-Begeisterte. Im DGFP-Netzwerk engagieren sich DAX-Konzerne ebenso wie kleine und mittelständische Unternehmen, renommierte Wissenschaftsorganisationen und Beratungen sowie Persönlichkeiten aus dem Human Resources Management. Gemeinsam mit Mitgliedern und Partnern arbeitet die DGFP an aktuellen Trends und HR-Themen, begleitet Personaler in ihrer Karriere und ist die Stimme des HR-Managements in Politik und Gesellschaft.
www.dgfp.de

Pressekontakt: 
Anne Wolf, a.wolf@dgfp.de, Fon: 069 713785-136
Deutsche Gesellschaft für Personalführung e. V., Hedderichstraße 36, 60594 Frankfurt/M. 

Sitz der Gesellschaft: Düsseldorf | Vereinsregisternummer: 3755 | Ust.-Id.-Nr.: DE 119270348 Geschäftsführung: Norma Schöwe

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