Krieg in der Ukraine: Was kann HR tun, um die Menschen zu unterstützen?

Gesprächsforum der DGFP

Der aktuellen Situation geschuldet, hat die DGFP am Freitag, den 11. März 2022 zu einem Gesprächsforum eingeladen. Der russische Einmarsch in die Ukraine entsetzt und bringt vor allem den Menschen dort und ihren Angehörigen großes Leid. Der Ausgang des Krieges ist noch ungewiss, aber es zeichnet sich jetzt schon ein Szenario ab, welches insbesondere für die deutsche Wirtschaft Folgen hat: Rund 2.000 deutsche Unternehmen mit insgesamt etwa 50.000 Mitarbeitenden sehen sich neuen Herausforderungen gegenüberstehen, durch die Schließung von Unternehmen vor Ort in der Ukraine und Russland. Die Personalerinnen und Personaler müssen sich auf völlig neue Situationen einstellen.

Die Fragen, die die Mitgliedsunternehmen am meisten beschäftigen, hat die DGFP im Vorfeld des Gesprächsforums aufgegriffen und mit über 100 Teilnehmenden geteilt. Beeindruckend war die emotionale Anteilnahme und die Bereitwilligkeit der Unternehmen, unbürokratische Hilfen zu zulassen. Neben Fragen der Sicherheit und finanziellen Unterstützungen, standen vor allem die Frage nach der Beschäftigung und Unterbringung von ukrainischen Kolleginnen und Kollegen im Fokus. So hatte ein Unternehmen geplant, Stellflächen der eigenen Tochterunternehmen, die sich an der ukrainischen Grenze befinden, zu Errichtung von Flüchtlingsunterkünften zu nutzen. Die Umsetzung müsse dann über einen Betreiber, zum Beispiel dem Roten Kreuz, laufen. 

Die Hilfsbereitschaft der Gesamtbelegschaft in vielen Unternehmen sei enorm und um diese zu kanalisieren, wurden in Unternehmen Task Forces eingerichtet, die unter anderem auf der Ebene Health & Saftey agieren. Dies sei auch als Signal der Solidarität an die ukrainischen und russischen Mitarbeitenden, so der Tenor der Runde, denn man müsse jetzt deutlich zeigen, dass man diese Menschen nicht allein ließe. Etliche Spenden-Aktionen werden durch Unternehmen gesteuert, teilweise wird überlegt eine Brutto-Entgeltumwandlung zu ermöglichen, so dass steuerliche Vorteile für mehr Spendengelder genutzt werden; oder Unternehmen sogar Spenden verdoppeln.  Weitere Ideen, um die Maßnahmen zur Unterstützung zu bündeln, seien virtuelle Marktplätze mit den Rubriken: suche/biete. So können die vielen Angebote besser kanalisiert werden. Unterstützung könne auch in Form einer bezahlten Freistellung oder Sonderurlaub stattfinden. Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden in der Ukraine oder Russland sogar eine Beschäftigungsgarantie. 

Die Fragen zur Integration von Geflüchteten war eine wichtige Kernfrage, da sie auch eine längerfristige Perspektive schaffen kann. Es sind hier rechtliche Voraussetzungen zu prüfen, die derzeit noch nicht alle geklärt sind. Hier sahen die teilnehmenden Unternehmen Informationsbedarf.  

Noch offen blieben Antworten auf die Fragen nach mittel- und langfristigen Strategien zur Integration bei langfristigen Aufenthalten der ukrainischen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland. Hier sind noch eine Vielzahl an Rechtsfragen ungeklärt. Ebenso stehen die Personalerinnen und Personaler noch am Anfang, was Möglichkeiten zur Unterbringung und Sicherheit von ukrainischen und russischen Mitarbeitenden angehe. Auch ungewiss sei noch die Zukunft der Standorte vor Ort in den betroffenen Gebieten.

Die Gesprächsrunde am Freitag war der Auftakt, denn die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation ist sehr ungewiss, so dass weitere Runden geplant werden. Auch wird innerhalb der DGFP Online-Community ein Forum bereit gestellt, in dem die Mitgliedern sich orts- und zeitunabhängig zu allen Fragen austauschen können. Fest steht, dass es lang- und mittelfristige Maßnahmen braucht, um die akute Lage zu entspannen. Die DGFP wird sich der Fragen der Mitglieder annehmen und einen Raum zum Austausch geben.

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