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Navigating KI – künstliche Intelligenz und HR

Künstliche Intelligenz (KI) wird ganze Lebens- und Arbeitswelten tiefgreifend verändern, das betrifft auch und gerade den HR-Bereich. Darin sind sich so gut wie alle Prognosen einig, auch wenn KI in der betrieblichen Praxis von HR bislang noch eine Nebenrolle spielt. Es ist absehbar, dass sich immer mehr Personalverantwortliche damit befassen müssen, welche KI-gestützten Tools und Prozesse sie einsetzen wollen.

Die steigende Datafizierung in den HR, etwa durch eRecruiting oder die Einführung der digitalen Personalakte, schafft Grundlagen für den zunehmenden Einsatz von KI, beispielsweise von Machine Learning, Natural Language Processing & Co.

In den meisten Fällen geht es dabei um Werkzeuge, die regelbasiert und auf eine konkrete Problemstellung angewendet arbeiten – und damit um sogenannte schwache KI. Hingegen soll „echte“, starke KI über eine komplexe, dem Menschen ähnliche, autonome, universelle und originär kreative Problemlösungskompetenz verfügen.

Allerdings ist KI im Zusammenhang mit HR ein sensibles Thema, welches mit einer Mischung aus gleichermaßen multiplen Ängsten und überhöhten Erwartungen besetzt ist wie kaum ein anderes. Die gängigen Vorstellungsbilder sind zumeist von Science-Fiction-Figuren geprägt, die Selbstbewusstsein entwickeln und menschliche Fähigkeiten übertreffen, seien dies Commander Data aus Star Trek, HAL 9000 aus Odyssee im Weltraum, der Terminator, V.I.K.I. aus I, ROBOT oder etliche andere.

In der Realität ist KI jedoch nicht mehr als ein technisches Instrument – auch in der Kinowelt. Deep Fakes, also Filmmanipulationen, sind mithilfe von KI heute viel einfacher und fotorealistischer herzustellen als mit aufwendigen 3D-Modellen. Algorithmische Lektoren erkennen anhand der Muster von Kassenschlagern den vorherrschenden Publikumsgeschmack und helfen dabei, Drehbücher oder den Rohschnitt von Filmen auf Erfolg zu trimmen. Es kommt also immer ungefähr das heraus, was man hineingibt bzw. was an Big Data vorliegt. Auf derselben Basis lassen sich Filme allerdings auch personalisieren.

Ähnlich verhält es sich in der HR. Betrachten wir KI also einfach als ein neues Werkzeug, mit dem umzugehen wir lernen müssen. Dann wird es uns dabei unterstützen, Probleme zu lösen und unter Nutzung seiner Effizienzpotenziale evtl. auch Neues zu schaffen. Pragmatisch und aufgeklärt mit KI umzugehen heißt, sich an den Chancen zu orientieren, ohne blind zu sein für die Fußangeln und Pferdefüße der Technologie.

Es geht um KI ganz ohne Hype und Hysterie – einerseits nüchtern als Werkzeug betrachtet, andererseits als Inspiration, Neues auszuprobieren und zugleich stets den Menschen als Maßstab im Blick zu behalten.