DGFP auf den Punkt: „HR gestaltet Zukunft – wenn wir es wollen“
HR in Zeiten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels
In unserem regelmäßig erscheinenden Format "DGFP auf den Punkt" beziehen Vorstandsmitglieder der DGFP Stellung zu aktuellen Themen des Personalmanagements. In unserer aktuellen Ausgabe spricht Dr. Lea Corzilius, Personalvorständin und Arbeitsdirektorin der ZF Friedrichshafen AG und Vorstandsmitglied der DGFP, über die Rolle von HR in Zeiten des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels.
Unsere Gesellschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, demografischer Umbruch, Klimakrise – die Herausforderungen sind komplex und vielschichtig und verändern auch die Wirtschaft grundlegend.
Besonders sichtbar wird das in der Automobilbranche: Der Übergang zur Elektromobilität, die Entwicklung autonomer Fahrzeuge und die zunehmende Vernetzung von Mobilitätsdiensten stellen die Unternehmen vor enorme Herausforderungen – und Chancen. Inmitten dieser Transformation kommt Unternehmen eine besondere Verantwortung zu: Sie sind nicht nur wirtschaftliche Akteure, sondern auch soziale Räume, in denen Zukunft gestaltet wird. Und dabei sind es die Menschen, die den Unterschied machen.
“Unternehmen sind nicht nur wirtschaftliche Akteure, sondern auch soziale Räume, in denen Zukunft gestaltet wird. Die Menschen machen dabei den Unterschied.”
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Genau hier setzt HR an. Denn HR begleitet die Mitarbeitenden auf allen Etappen ihrer beruflichen Reise, vom ersten Kennenlernen über entscheidende Karriereschritte bis zum letzten Arbeitstag. HR ist nicht nur dabei, sondern mittendrin. Es gestaltet mit, prägt Kultur, ermöglicht Entwicklung und schafft Orientierung. Wer also fragt, welche Rolle HR in Zeiten des Umbruchs spielt, sollte besser fragen: Welche Rolle wollen wir als HR selbst einnehmen?
“HR ist nicht nur dabei, sondern mittendrin. Es gestaltet mit, prägt Kultur, ermöglicht Entwicklung und schafft Orientierung.”
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Die Antwort liegt in der Entscheidung zur aktiven Gestaltung. HR kann Transformation treiben – durch neue Arbeitsmodelle, durch gezielte Kompetenzentwicklung, durch Führung, die Vertrauen schafft und Sinn vermittelt. HR kann Organisationen resilient machen – durch kulturelle Leitplanken, durch ethisch verantwortungsvolle Digitalisierung, durch den Fokus auf Diversität und Zusammenarbeit.
Diese Gestaltungsrolle ist kein Automatismus. Sie muss gewollt und angenommen werden. Doch wenn sie angenommen wird, ist sie bedeutend. Denn in einer Welt, die sich immer schneller verändert, braucht es Orientierung, Entwicklung und Verbindung – und genau das bietet HR.
“HR kann Transformation treiben – durch neue Arbeitsmodelle, durch gezielte Kompetenzentwicklung, durch Führung, die Vertrauen schafft und Sinn vermittelt.”
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Umso erstaunlicher ist es, dass HR in manchen Debatten infrage gestellt wird – als ob die Personalfunktion verzichtbar oder überholt sei. Dabei zeigt gerade die aktuelle Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft: Ohne HR fehlt Unternehmen ein zentraler Kompass. Denn wer Zukunft gestalten will, braucht Menschen, die mitgehen, und Strukturen, die sie dabei unterstützen. HR schafft beides.
Die Frage ist also nicht, ob HR noch gebraucht wird. Die Frage ist, ob wir als HR den Mut haben, unsere Rolle zu gestalten. Wenn wir es tun, gestalten wir Zukunft.
“Ohne HR fehlt Unternehmen ein zentraler Kompass. Denn wer Zukunft gestalten will, braucht Menschen, die mitgehen, und Strukturen, die sie dabei unterstützen. HR schafft beides.”
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Das Interview ist zuerst erschienen in der PERSONALFÜHRUNG Ausgabe 12/2025 & 01/2026.