DGFP // Wissenswert

Roadmap zum Neuen Normal

Wir stehen in einem gleitenden Übergang aus den Pandemiemonaten in die Zeit „danach“. Viele Arbeitgeber planen nun das „Neue Normal“, und arbeiten an entsprechenden Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen, Ausstattungsinitiativen, Mitarbeitenden- und Führungskräfteschulungen. Viele sehr wertvolle Erfahrungen der Pandemiejahre werden ausgewertet und in konkrete Gestaltungsinitiativen überführt. Wie immer, sorgen dabei einzelne Organisationen für großes Aufsehen: Sei es eine Firma wie SAP, die postuliert, dass die „Mitarbeitenden auch im Schwimmbad arbeiten können“ und für Deutschland jegliche Präsenzpflicht im Büro abgeschafft hat, seien es Schlagzeilen wie die von Elon Musk, der per E-Mail alle Mitarbeitenden zurück ins Büro beordert, weil bei Abwesenheit davon ausgegangen werden müsse, „daß der Mitarbeitende das Unternehmen verlassen hat“. Die Liste solcher herausgehoben agierender Unternehmen ließe sich problemlos erweitern. Bei aller Aufregung über diese prominenten Extrembeispiele: Die Vielzahl der Arbeitgeber bemüht sich derzeit um eine Arbeitsweltgestaltung, die das Beste beider Welten vor und während der Pandemie übereins bringen möchte.

Wir, das Fraunhofer IAO, konnten mit unseren Kunden aus Privatwirtschaft und öffentlicher Verwaltung viele Lernerfahrungen und Übergangsbegleitungen realisieren. Der vorliegende Beitrag fasst diese Erfahrungen in einer systematisierten Form zusammen, um dem Leser mögliche Anregungen in der Reflektion eigener Vorhaben zu geben. Damit bietet dieser Beitrag uns als angewandtem Forschungs- und Beratungsinstitut auch eine Gelegenheit zur systematischen Reflektion unserer Erfahrung und Arbeitsansätze, die wir im Folgenden teilen möchten. Mit Blick auf die Vielzahl der Publikationen in Bezug auf die Gestaltung der hybriden Arbeitswelt muss allerdings immer eines im Blick bleiben: Wir kommen aus einer Extremsituation sehr großer Virtualität von Arbeit (wo dies möglich war) und präventionsorientierter Abstandswahrung und stehen in Bezug auf die Gestaltung „echt“ hybrider Arbeitsformen erst am Anfang.

Unter hybriden Arbeitsformen verstehen wir dabei solche, die ortspräsente und ortsmobile Arbeit in großer Selbstverständlichkeit mischen, und zwar in synchroner als auch in asynchroner Form. Das bedeutet: Der einzelne kann unter mehr oder weniger strikten Rahmenbedingungen wählen, wo er arbeitet und sich damit tage- oder stundenweise zwischen Büro und anderen Arbeitsorten entscheiden (asynchrone Hybridität); umgekehrt bedeutet das auch, dass Situationen, in den Personen an einem Ort mit solchen in virtueller Zusammenschaltung zu einem Zeitpunkt zusammenarbeiten (synchrone Hybridität), zunehmen werden. Wir alle wissen mittlerweile, dass gerade diese Situationen der synchronen Hybridität herausforderungsvoll sind und große Anforderungen z.B. an die Moderation von Teammeetings in solch gemischter Besetzung stellen.