Bei ihrem Frühjahrsempfang 2024 begrüßte die DGFP am Donnerstag gut 100 Gäste zu Vorträgen und Diskussionen. Vertreter des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gaben Einblicke, wie Deutschland den Job-Turbo zünden kann, Geflüchtete den Arbeitsmarkt voranbringen und somit unseren Wohlstand sichern helfen.

Wenn Deutschland ruft, dann kommen alle. „Das ist nicht mehr so“, stellte Daniel Terzenbach, Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen, klar. „Willkommenskultur allein genügt nicht, die Menschen müssen auch hierbleiben wollen.“ Unternehmen und insbesondere HR können hier einen wertvollen Beitrag leisten. „Uns bei der DGFP beschäftigt seit mehr als 70 Jahren die Frage, wie Menschen in Unternehmen erfolgreich zusammenarbeiten können“, betonte Carmen-Maja Rex, Vorständin DGFP, „Mehr denn je ist diese Frage zentral geworden.“ Geflüchteten einen Arbeitsplatz und damit neue Perspektiven zu bieten sei nicht nur ein humanitäres Gebot, sondern auch ein wirksames Mittel gegen Fachkräftemangel. Was durch eine Befragung der DGFP untermauert wird, nach der 62 Prozent der Unternehmen dieser Aussage zustimmen. „Insbesondere Geflüchtete stellen ein großes Potenzial für die Wirtschaft dar“, unterstrich Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Nur leider klaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit Lücken. Etwa bei der mühseligen beruflichen Anerkennung hierzulande oder mangelnder Betreuung von Migranten. „Wir haben viel Kompetenz im Land, sie wird nur nicht genutzt“, bedauerte Terzenbach, „Das zu ändern ist ein dickes Brett, das wir bohren müssen.“ Wozu der JobTurbo beitragen soll, dessen zentraler Ansprechpartner Terzenbach ist. Er legte den Finger in Wunden: Die öffentliche Diskussion rund um Migration sei zu oft von verzerrten Darstellungen dominiert und zu wenig faktenorientiert. Zu diesen zählen, dass der gesamte Beschäftigungszuwachs im alternden Deutschland 2023 durch Zuwanderer getragen worden ist. „Wenn die Ökonomie wächst, wächst Wohlstand“, sagte Terzenbach, zugleich DGFP-Vorstandsmitglied. Weiterer Fakt: Von den in den Jahren 2015/16 nach Deutschland migrierten syrischen Männern seien 80 Prozent beschäftigt (die Quote bei deutschen Männern: 75 Prozent). Terzenbach mahnte, beim Thema Migration Fakten sprechen zu lassen statt Stimmungen. 

Die DGFP sei ein guter Multiplikator von Fakten und diene als „Brückenbauer“, wenn humanitäre Unterstützung angesichts des demographischen Wandels in wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen umgemünzt werde – wovon alle Beteiligten profitierten. „Was wir tun hat Relevanz. Wir sind die Stimme für HR in Deutschland“, unterstrich Ralf Steuer.

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