Interview mit Stefan Dräger zum Austritt aus dem DGFP-Vorstand
Stefan Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk AG & Co. KGaA, verlässt nach 18 Jahren den DGFP-Vorstand.
Sein herausragender Einsatz erfüllt uns mit großer Dankbarkeit. Wir haben zum Abschied ein Interview mit ihm geführt. Lesen und sehen Sie hier was ihn bewegt hat, wie es weiter geht und einiges Privates, was Sie zuvor noch nicht über ihn wussten.
Sehr geehrter Herr Dräger, fast zwei Jahrzehnte im Vorstand der DGFP, vor Ihnen war bereits Ihr Vater, Dr. Christian Dräger, langjähriges Vorstandsmitglied. Die Geschichte Ihres Familienunternehmens ist untrennbar mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung verbunden. Woran erinnern Sie sich am liebsten?
Der Austausch im DGFP-Vorstand um die Sitzungen herum. Das hat mir immer neue Einblicke in die Arbeitswelt ermöglicht, und war oft auch ein guter Frühindikator für die Konjunktur. Wir haben auch immer darauf geachtet, daß bei allem Wechsel der DGFP-Vorstand ein Gremium bleibt, in dem so ein guter vertrauensvoller Austausch möglich ist.
Sowohl Sie als auch Ihr Vater haben sich in der DGFP nicht - wie im DGFP-Vorstand üblich - als CHRO, sondern als CEO Ihres Unternehmens engagiert. Warum hat Personalarbeit für Sie einen so hohen Stellenwert?
Mein Ururgroßvater war bei der Gründung des Unternehmens ein fahrender Handelsmann, er hatte praktisch nichts. Ihm war deswegen immer klar, das ganze Wachsen und Gedeihen des Unternehmens ist nur möglich durch die Mitarbeiter. Ohne diese ist alles nichts.
Bei den Produkten von Dräger geht es nach eigenem Bekunden „um das Leben“. Spiegelt sich das auch in der Personalarbeit der Drägerwerke wider?
Unbedingt! Unsere Arbeit macht einen großen, tiefen Sinn! Das ist jedem hier bewußt, und das wird immer wichtiger. Emotionen sind bei uns ganz bewußt ein Teil der Arbeit. Wir sind mit dem Herzen dabei, und geben das morgens nicht am Werkstor bei Pförtner ab.
Sie haben die DGFP und damit die HR-Branche über viele Jahre auf ihrem Weg begleitet und beobachtet. Was ist für Sie die wichtigste Entwicklung der letzten 20 Jahre?
Ich glaube, Arbeit wird immer mehr ein integraler Bestandteil des Lebens. Damit werden viele Themen, die früher beim Personaler abgeladen wurden, jetzt CEO-Themen. Die ganze Entwicklung im ESG ist bezeichnend dafür.
Woran muss noch gearbeitet werden?
Natürlich an der Digitalisierung, dabei finde ich das Wort blöd. Besser ist, einfach Fortschritt zu sagen, der erfolgt jetzt eben stark in diese Richtung, auch mit künstlicher Intelligenz, deren Dummheit wir uns zunutze machen sollten. Außerdem wird Kommunikation immer wichtiger, das ist keine native Stärke des Personalwesens.
Wie sehen Sie die Rolle des Personalmanagements in der Zukunft?
Der etwas abgedroschene Begriff des Business Partner beschreibt das wie ich finde sehr gut. Dafür muß das Personalmanagement Geschäftsmodelle verstehen können und sich für das Unternehmen interessieren, und nicht nur für die Menschen im Unternehmen.
Sie scheiden in diesem Jahr nach 18 Jahren aus dem Vorstand der DGFP aus. Was hatten Sie sich für diese Zeit vorgenommen und was haben Sie erreicht? Was nehmen Sie persönlich aus der Erfahrung als DGFP-Vorstandsmitglied mit?
Zunächst mal hatte ich mir vorgenommen, daß die DGFP bei meinem Ausscheiden überhaupt noch existiert, das war zeitweise nicht sicher gewährleistet. Dafür war eine Entwicklung der DGFP nötig, die in letzter Zeit sehr erfreuliche Früchte trägt. Meine Erfahrung: Mit der DGFP ist es wie mit dem Unternehmen: Besser gar nichts als gegeben hinnehmen, den gesunden Menschenverstand niemals ausschalten.
Ist die Ära Dräger in der DGFP zu Ende oder gibt es eine Nachfolge?
Zum Glück gibt es bei Dräger nach einer längeren Unterbrechung wieder einen richtigen Vorstand Personal. Der wird Dräger in der DGFP zukünftig sehr gut vertreten, und neue Impulse einbringen.
Was geben Sie dem neuen DGFP-Vorstand mit auf den Weg?
Nutzen Sie das Netzwerk!
Das Interview führte Annika Sasse-Röth, Leitung der Abteilung Marketing und Öffentlichkeitsarbeiter bei der DGFP.
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